Eiffelturm mit Gargoyle - Blick von Notre-Dame de Paris | Paris, Frankreich
EDIT: Diese Geschichte ist 2014 entstanden, also fünf Jahre VOR dem schrecklichen Brand von Notre-Dame im Jahr 2019. Selbstverständliche bedauere ich den Brand der Kathedrale sehr. Wer die folgende Geschichte bis zum Ende liest, wird sicherlich den Sarkasmus dahinter verstehen. 

2014 musste (durfte!) ich beruflich nach Paris und hängte natürlich das Wochenende für eine private Stadtbesichtigung an - mit einem lieben Freund und noch leidenschaftlicheren Fotografen als ich. Danke, Marc, für diese schönen Erinnerungen - wir waren echt bescheuert, jeder 18 € für zwei warme Bier in der Nähe von Place Pigalle auszugeben. Aber es bleibt mir unvergessen! 
Notre-Dame de Paris (Unsere Liebe Frau von Paris) – Ha, da muss ich aber mal heftig lachen. Von wegen “Dame”...
Es war also so: Madame hat eine Besucherterrasse. Auf die wollte ich hoch, um diese coolen Gargoyles zu fotografieren. Ich hatte also extra im Internet rescherschierd: die Terrasse war bis 18.30 Uhr geöffnet. Blöd nur, dass ich vorher geschäftliche Termine in Paris hatte, die selbstverständlich mal wieder länger dauerten als geplant.
Blick auf den Eiffelturm über die Seine | Paris, Frankreich
Nebel über Paris - Blick von der Kuppel von Sacre-Coeur | Paris, Frankreich
Ich rannte mir also voll einen ab und war um halb Sechs da. Geschafft! Doch am Ende der Warteschlange stand so ein Security-Franzosenmann mit geschätzten Abmessungen von ca. 2 m Breite und Höhe. Er teilte mir freundlichst mit (wie übrigens alle Franzosen in Paris - dort wird FREUNDLICHKEIT noch groß geschrieben) - er meinte jedenfalls, dass die Terrasse für heute geschlossen sei: 1 Stunde vor offiziellem Ende!
Vor meinem geistigen Auge sah ich mich kurzzeitig den französischen 2×2-Meter-Ochsen umboxen. Ich wusste gar nicht so recht warum – dennoch hatte ich den Gedanken schnell wieder verworfen. Innerlich kotzend dampfte ich wieder ab, sah oben überall die Leute rumrennen und kotzte dann auch äußerlich – nein, nicht wirklich!
Sacre-Coeur bei Nacht | Paris, Frankreich
Soviel also zu “Unserer Lieben Frau”, die mich dann mal sowas von gerne haben konnte. Beleidigt war ich wieder abgezischt. Hatte ja schließlich auch meinen Stolz… (Beinahe hätte ich mich dazu hinreißen lassen zu schreiben “Typisch Frau”, aber sowas würde ich ja niemals schreiben)
Typisches Crêpes-Restaurant nahe Notre-Dame de Paris | Paris, Frankreich
Aus der Not heraus und der Nähe zu “Unserer LIEBEN Frau” (merkt man eigentlich die immer höher steigende Wut, während ich dies schreibe!?), musste ich mich dann mit dem Louvre begnügen. Mir persönlich gefällt diese moderne Glaspyramide vor dem alten, ehrwürdigen Museumsbau ehrlich gesagt überhaupt nicht. Aber sie zickte wenigstens nicht rum und man konnte und kann sie jederzeit besuchen.
Und wenn man schon mal in Paris war, musste man eben auch das fotografieren. Aber wenn schon, dann verewigte ich wenigstens noch diese (wie schreib ich das jetzt bloß politisch korrekt!?) französisch-afrikanischen Verkäuferjungs mit, die hier einfach überall rumliefen und dir für den letzten Rotz einen “gudd price” machten.
Louvre | Paris, Frankreich
Am nächsten Morgen wollte ich mal nicht so nachtragend sein (Ich wollte halt doch ein paar Fotos von der geilen Schnitte machen…). Ich hatte “Unsere LIEBE FRAU” also ein weiteres Mal besucht und tatsächlich diesmal auch bestiegen (Ups, darf man das so schreiben!?). Sie war dann auch seeehr nett zu mir und wir hatten uns schließlich wieder vertragen. Ihre Gargoyles strengten sich an diesem Morgen ganz besonders gut an, hielten schön still und hatten geposed, was das Zeug hält. Ich war zufrieden - bin halt doch ein echter Womanizer...
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